Für eine Waschmaschine des Markenherstellers aus Gütersloh ist die Miele WDA 110 WCS fast schon ein Schnäppchen. Normalerweise zahlt man für eine Miele-Waschmaschine gut und gerne 1.000 Euro und mehr. Der 7-kg-Frontlader WDA 110 WCS ist für rund 800 Euro zu bekommen (Stand 2015).
- Keine A+++-Waschmaschine – ein Problem?
- Im Verbrauch nur unwesentlich teurer
- Ein echtes Schwergewicht
- Unterbaufähig und säulenfähig
- Emaille schützt vor Beschädigungen
- Kalt erwischt
- Schutz vor Überdosierung
- Kein Leisetreter
- Sonderprogramme erleichtern den Alltag
- Vollwasserschutz
- Schontrommel
- Lange Lebensdauer
- Schnittstelle zum Service
- Miele WDA 110 WCS im Vergleich mit der Miele WDA 111 WCS
Keine A+++-Waschmaschine – ein Problem?
Die Miele WDA 110 WCS Waschmaschine ist möglicherweise auch deshalb so preiswert, weil sie technisch gesehen nicht in allen Aspekten absolutes Top-Niveau darstellt. Die Energieeffizienzklasse A++ ist diesbezüglich ein erster Fingerzeig, denn moderne Waschmaschinen schaffen es heutzutage fast durchweg in die beste Klasse A+++.
Ein wirkliches No-Go stellt dies jedoch nicht dar. Ich vergleiche die Verbrauchswerte der Miele-Waschmaschine mal mit denen der Beko WMB 71643 PTE und der Siemens iQ300 WM14E425. Die beiden Geräte gehören momentan zu den Bestsellern unter den 7-kg-Frontladern und sind beides A+++-Maschinen (Stand 2015).
Im Verbrauch nur unwesentlich teurer
Die Miele WDA 110 WCS Waschmaschine FL verbraucht durchschnittlich 179 kWh Strom und 10.560 Liter Wasser im Jahr. Wenn ich diese Werte in Euro umrechne, ergeben sich rund 50 € für Strom und 40 € für Wasser, sprich 90 Euro insgesamt. Die Beko kostet Sie durchschnittlich 82,33 € pro Jahr, die Siemens 86,96 €.
Ich will ja niemanden zur Energieverschwendung aufrufen. Aber ich habe ernsthafte Zweifel, dass die Anschaffung einer Miele-Waschmaschine an 8 € beziehungsweise 3 € scheitern wird, die man jährlich mehr für Strom und Wasser zahlen muss.
Ein echtes Schwergewicht
Das nächste Manko: Die Miele WDA 110 WCS ist ein richtiger Wonneproppen. Sie bringt satte 94 kg auf die Waage. Normal ist für 7-kg-Maschinen etwas um die 70-75 Kilogramm. Vorteil: Die Maschine geht Ihnen beim Schleudern garantiert nicht auf Wanderschaft. Nachteil: Wehe, Sie organisieren Ihren nächsten Umzug privat. Ihre Freunde werden Sie angesichts dieser Waschmaschine verfluchen, das garantiere ich Ihnen.
Wenn Ihnen die Füllmenge für Ihre Bedürfnisse als zu gering erscheint: Werfen Sie doch einen Blick auf die Miele W 5873 WPS Edition 111. Die Maschine mit 8-kg-Trommel ist in vielen technischen Details ähnlich, wiegt nur 4 kg mehr und besitzt Waschprogramme in Hülle und Fülle. Dafür ist sie allerdings rund 200 Euro teurer (Stand 2015).
Zum Vergleich mit der Miele WDA 111 WCS finden Sie am Ende des Artikels noch nähere Informationen.
Unterbaufähig und säulenfähig
Die Waschmaschine bietet aber einige Trostpflaster. Sie ist unterbaufähig und säulenfähig. Das heißt, Sie können die Deckplatte abschrauben oder problemlos einen Trockner obendrauf packen, um Platz zu sparen. Mit der schwergewichtigen Miele fällt diese Konstruktion natürlich besonders stabil aus.
Die Miele WDA 110 WCs ist mit einer schrägen Blende für die Bedienelemente versehen. Bei frei stehenden Geräten ist das sehr praktisch, weil man sich nicht bücken muss, um die Beschriftungen zu lesen. Doch wenn man die Waschmaschine unterbaut, verdeckt die Arbeitsplatte die direkte Sicht.
In diesem Fall empfiehlt sich ein Modell wie die Miele WDA 200 WPM mit herkömmlicher gerader Blende. Sie kostet ähnlich viel, hat eine nahezu identische Ausstattung, verfügt zudem über eine Startvorwahl und verbraucht rund 10 kWh weniger Strom pro Jahr.
Emaille schützt vor Beschädigungen
Außerdem hat Miele als einziger Waschmaschinenhersteller die Fronten seiner Geräte mit einer Emailleschicht ausgestattet. Die farbechte Emaille schützt die Gehäuse vor Beschädigungen durch Säure und Lauge sowie vor Kratzern und Rost.
Ich muss Ihnen ein Geständnis machen: Ich habe noch nie Säure auf einer meiner Waschmaschinen verschüttet. Mit allen anderen Problemen hatte ich aber bereits zu kämpfen. Also durchaus eine sinnvolle Sache, wenn die Maschine möglichst viele Jahre optisch top aussehen soll. Und die Miele-Geräte stehen ja nun mal in technischer Hinsicht für Langlebigkeit.
Kalt erwischt
Was technisch hervorragend funktioniert bei der Miele WDA 110 WCS Waschmaschine: Sie können Ihre Wäsche mit 20° C oder kaltem Wasser waschen, ohne irgendwelche Einbußen beim Waschergebnis hinnehmen zu müssen. Ist klar: Beim ölverschmierten Blaumann haut dies natürlich nicht hin. Da müssen Sie wie gehabt mit höheren Waschtemperaturen herangehen, um die Flecken zu entfernen.
Aber für 90 % der Schmutzwäsche, mit der Sie es tagtäglich zu tun haben, eignet sich dieses Verfahren. Die Vorteile liegen auf der Hand. Die Waschzeit verkürzt sich und Sie sparen reichlich Energie. Denn das Aufheizen des Wassers verschlingt nun mal den größten Batzen an Strom.
Zwei Dinge sollte Sie jedoch beachten. Für Kaltwäsche schauen Sie sich am besten nach einem geeigneten Waschmittel um. Ein Waschmittel, das nicht ausdrücklich hierfür gedacht ist, löst sich bei diesen niedrigen Temperaturen nicht vollständig auf.
Außerdem verschmutzt die Waschmaschine zunehmend, wenn Sie dauerhaft mit niedrigen Temperaturen waschen. Warmes Wasser transportiert das ausgewaschene Fett und die übrigen Schmutzpartikel aus dem Maschinenkreislauf ab. Bei vorwiegend kalten Waschtemperaturen lagert sich der Schmutz hingegen an der Trommel und in den Schläuchen ab.
Dieses Problem lässt sich aber leicht in den Griff bekommen. Einfach regelmäßig einen Waschvorgang mit 60° oder 95° dazwischenschieben und eventuell einen Spezialreiniger für Waschmaschinen hinzugeben.
Was Sie bei der Reinigung und Pflege von Waschmaschinen zu beachten haben, können Sie in diesem Artikel nachlesen.
Schutz vor Überdosierung
Die Miele WDA 110 WCS kontrolliert die Schaumbildung in der Trommel. Die Schaumbildung zeigt an, ob Sie das Waschmittel überdosiert haben. Das passiert häufiger, als man denkt. Die negative Folge: In der Kleidung bleiben Waschmittelreste zurück.
Das sieht zum einen nicht schön aus. Zum anderen ist dies speziell für Allergiker sehr unangenehm. Die Tenside und Weichmacher sind typische Allergene. Die Miele WDA 110 WCS erkennt nicht nur die Überdosierung, sondern passt daran auch die Menge an Spülwasser an, um das Waschmittel rückstandslos aus den Textilien zu entfernen.
Kein Leisetreter
Die Miele WDA 110 WCS läuft im normalen Betrieb mit 54 dB(A) und im Schleudergang mit 77 dB(A). Heutzutage völlig normale Werte für einen 7-kg-Frontlader. Die Miele verfügt allerdings nicht über eeinen sogenannten »Silent Modus«, mit dem sie nachts ihre Lautstärke deutlich verringern könnte. Wenn Sie also in einem Mietshaus wohnen, sollten Sie die Miele nach 22.00 Uhr besser nicht mehr laufen lassen. Sonst ist der Ärger mit den Nachbarn vorprogrammiert.
Sonderprogramme erleichtern den Alltag
Die Miele WDA 110 WCS bietet eine Reihe von Sonderprogrammen, die die Haushaltsarbeit erleichtern. Lassen Sie sich allerdings kein X für ein U vormachen: Das, was diese Sonderprogramme bieten, könnten Sie auch selber erreichen. Sie müssten dazu nur ein wenig mit den Grundeinstellungen herumspielen, die an jeder modernen Waschmaschine vorhanden sind. Der Vorteil dieser Sonderprogramme liegt eher im Bedienungskomfort. Sie müssen nicht lange nach den richtigen Einstellungen suchen, sondern drücken die Programmtaste – und ab dafür.
Was die Zahl der Programme angeht, kann die Miele WDA 110 WCS andere, deutlich günstigere Waschmaschinen nicht übertrumpfen. Das ist aber auch nicht nötig. Kaum ein Mensch nutzt in der Praxis alle diese Programme. Schauen Sie sich lieber an, ob etwas dabei ist, was Sie in Ihrem persönlichen Alltag wirklich gebrauchen können.
- Express 20
- Dunkles und Gemischtes (»Automatic Plus«)
- Jeans
- Oberhemden
- Wolle
- Wasser plus
Express 20 ist das Kurzprogramm der Miele WDA 110 WCS und läuft – wie es der Name schon besagt – 20 Minuten lang. Bei anderen Waschmaschinen finden Sie auch Expressprogramme mit 15 und 10 Minuten Laufzeit. Aber egal welcher Hersteller, eine Einschränkung machen alle diese Programme: Sie können die Trommel nicht vollmachen und die Wäsche darf nicht allzu stark verschmutzt sein.
Das Programm ist zum Beispiel sehr praktisch, wenn Sie häufiger Sport treiben. Sportlerkleidung ist hauptsächlich verschwitzt. Wenn Sie sich nicht einen kompletten Schrank mit Sportlerklamotten zulegen wollen, ist das Kurzprogramm also ideal, um stets saubere Funktionskleidung zum nächsten Training zu haben.
»Automatic Plus« ermöglicht es, bunte, dunkle, pflegeleichte Textilien mit Baumwollwäsche in eine Waschladung zu geben. Das ist für kleinere Haushalte interessant, die kein allzu hohes Wäscheaufkommen haben. Bevor da eine Waschtrommel mit einer Sorte zusammenkommt, können schon mal Wochen verstreichen. Ärgerlich, wenn Sie deshalb wochenlang auf Ihr Lieblings-Shirt warten müssen.
Jeans und Oberhemden sind Spezialprogramme, die den Verschleiß an Saum und Kragen reduzieren und dem unerwünschten Knittern vorbeugen. Wie die Waschmaschine dieses Zauberwerk hinbekommt? Nun, in der Regel schleudert sie bei diesen Programmen mit einer deutlich reduzierten Drehzahl. Denn hochtouriges Schleudern strapaziert die Fasern.
Was für Jeans und Oberhemden gilt, hat erst recht für empfindliche Wolltextilien Gültigkeit. Hier sind die Bewegungen der Maschine auf ein Minimum reduziert, um den Abrieb, das Verfilzen und Knicken der Wollfasern zu verhindern.
»Wasser plus« nennt sich der zusätzliche Spülgang der Miele WDA 110 WCS. Wenn Sie bei anderen Waschmaschinen etwas von »Hygiene-Programm«, »Allergie-Taste«, »Baby Protect« oder »Pet Hair Removal« (Tierhaarentfernung) lesen – im Prinzip handelt es sich dabei immer um einen zusätzlichen Spülgang. Mit anderen Worten: Haben Sie dann auch an Ihrer Miele, nennt sich bloß nicht so.
Vollwasserschutz
Im Verbrauch und durch Ihren Programmumfang kann sich die Miele also nicht von günstigeren Konkurrenten absetzen. Wofür zahlt man dann als Kunde? Nur für den Namen und den Fertigungsstandort Deutschland? Nun, die Miele kann durchaus einige Argumente ins Feld führen, die sie positiv von der Konkurrenz unterscheiden. Dazu zählen Sicherheit, Verarbeitungsqualität und Langlebigkeit.
Das Watercontrol-System ist eine Eigenentwicklung von Miele und bedeutet nichts anderes, als dass die Miele WDA 110 WCS mit einem Vollwasserschutz ausgerüstet ist. Ich lass an dieser Stelle mal die technischen Details weg. Wenn Sie mehr über das Thema erfahren möchten, lesen Sie sich bitte diesen Artikel über die unterschiedlichen Wasserschutzsysteme durch.
Es läuft darauf hinaus, dass Sie die Miele-Waschmaschine auch unbeaufsichtigt laufen lassen können, ohne einen Wasserschaden befürchten zu müssen. Das ist das Maximum an Sicherheit, was in diesem Bereich verfügbar ist und keinesfalls Standard bei heutigen Waschmaschinen. Es sind exakt solche Dinge, an denen billigere Waschmaschinen Geld einsparen. Und logisch: Da das Gerät mit Vollwasserschutz ausgerüstet, hat die Miele WDA 110 WCS auch Aquastop. Der gehört automatisch zu solch einem Schutzsystem dazu.
Schontrommel
Wenn Sie sich die Waschtrommel der Miele WDA 110 WCS genauer anschauen und insbesondere befühlen, wird Ihnen auffallen, dass sie sich deutlich von anderen Trommeln unterscheidet. Einerseits ist die Oberfläche von Waben durchsetzt, andererseits fühlt sich das Metall vergleichsweise “weich” an. Schuld daran ist die patentierte Schontrommel von Miele.
Denn wegen dieser Bauweise bildet sich auf der Trommel ein feiner Wasserfilm. Die Wäsche scheuert also nicht mehr direkt an den Durchlassöffnungen fürs Wasser. Diese kleinen Löcher können bekanntlich schon mal etwas scharfkantiger ausfallen und die Fäden aus der Wäsche ziehen. Oder es verfängt sich der Verschluss eines BH-Bügels darin. Nicht so bei der Miele Schontrommel.
Die Löcher fallen deutlich kleiner aus als bei anderen Maschinen und sind am Rand glatt und rund poliert. Selbst bei der höchsten Schleuderstufe fällt die mechanische Beanspruchung der Kleider sehr gering aus. Diese Schontrommel ist also ein klares Plus gegenüber der Konkurrenz (Stand 2015).
Lange Lebensdauer
Der Gütersloher Waschmaschinenhersteller Miele verdankt seinen Ruf nicht irgendwelchen schicken Werbekampagnen. Die Geräte dieser Firma haben sich in den vergangenen Jahrzehnten als äußerst zuverlässig und langlebig erwiesen. Wenn Miele also behauptet, dass sie ihre Maschinen harten Dauertests unterziehen, glaubt man ihnen dies zunächst einmal.
Hier also das Versprechen von Miele: Der Miele Waschautomat WDA 110 WCS musste 10.000 Stunden im Dauerbetrieb laufen. In dieser Zeit absolvierte er rund 5.000 Waschgänge. Geht man davon aus, dass in einem normalen Haushalt pro Woche durchschnittlich fünf Waschprogramme laufen, dann hält die Miele WDA 110 WCS mindestens zwanzig Jahre lang – so das Versprechen des Markenherstellers.
Schnittstelle zum Service
Sollte es dennoch mal Probleme geben: Wie die übrigen Trockner und Waschmaschinen von Miele besitzt auch die WDA 110 WCS eine integrierte PC-Schnittstelle. Sinn und Zweck: Ein Service-Techniker kann daran seinen Laptop anschließen und sofort die Fehlercodes herauslesen. Fehler gefunden – Fehler repariert. Im Gegenzug fällt die Rechnung deutlich geringer aus, weil Sie in der Regel weniger Arbeitsstunden bezahlen müssen.
Vorteile
+ säulen- und unterbaufähig
+ Front mit Emaille verkleidet (schützt vor typischen Beschädigungen)
+ Kaltwäsche möglich
+ Schaumregulierung (schützt vor Überdosierung)
+ Sonderprogramme, die den Alltag erleichtern
+ Vollwasserschutz samt Aquastop
+ Schontrommel
+ lange Lebensdauer (Hersteller stellt mindestens 20 Jahre in Aussicht)
Nachteil
– wiegt satte 94 kg
Miele WDA 110 WCS im Vergleich mit der Miele WDA 111 WCS
Die beiden Waschmaschinen sind hinsichtlich Technik und Ausstattung nahezu identisch. Sie unterscheiden sich in folgenden Details:
- Lautstärke
- Stromverbrauch
Die WDA 111 WCS ist mit 52 dB(A) im Normalbetrieb zwei Dezibel leiser als die WDA 110 WCS. Beim Schleudern beträgt der Unterschied nur ein Dezibel (76 statt 77). Der Vorteil ist nur geringfügig zu hören, er ist aber zweifelsohne vorhanden.
Die Miele WDA 111 WCS verbraucht zudem jährlich rund 8 kWh weniger. Effektive Ersparnis: rund 2 Euro. Nun ja.
Ich sag mal so: Wenn Sie die Waschmaschine in einer engen Mietwohnung aufstellen wollen und die Tür zu Bad oder Küche meistens offen bleibt, dann würde ich auf jeden Fall zu dem leiseren Modell greifen.
Ansonsten schauen Sie, welches der beiden Modelle für Sie einfacher zu besorgen ist. Achten Sie vor allen Dingen darauf, dass der Händler die Waschmaschine auch bis zum vorgesehenen Standplatz anliefert. Ich kann mich da nur wiederholen: Die Miele-Waschmaschinen sind wirklich schwer.
—> Ratgeber Waschmaschinen
—> Allgemeine Infos zum Hersteller Miele