Was bedeutet Knitterschutz bei Waschmaschinen?


Glaubt man den Waschmaschinenherstellern, haben Sie als Kunde mit dem Knitterschutz das ganz große Los gezogen. Sie werfen Ihre zerknitterten Hemden in die Waschtrommeln und drei Stunden später zaubert Ihnen die Waschmaschine einen Haufen glatter Oberkleidung hervor, die Sie praktisch nicht mehr zu bügeln brauchen. So weit die Herstellerprosa. In Wahrheit, so behaupte ich einmal, beinhaltet der Knitterschutz mehr Schadensbegrenzung als Mehrwert für den Kunden.

Warum Knitterschutz?

Denn dass ein Knitterschutz überhaupt notwendig ist, liegt an den modernen Waschmaschinen, die mit 1.400 oder 1.600 Umdrehungen pro Minute schleudern. Die höhere Schleuderdrehzahl presst mehr Feuchtigkeit aus der Wäsche heraus und drückt die Textilfasern zusammen. Dadurch entsteht erst der Knittereffekt. Bei Handtüchern oder T-Shirts ist dies nicht weiter schlimm. Der Trockner wirbelt die Falten quasi wieder hinaus. Doch bei empfindlichen Textilien wie etwa Hemden oder Blusen sieht die Sache gänzlich anders aus.

Bei »alten« Waschmaschinen hatten Sie dieses Problem zumindest nicht in diesem Umfang, weil diese mit 1.000 oder maximal 1.200 U/min. schleuderten. Die Hemden kamen noch schön feucht heraus und Sie konnten sie auf dem Bügel oder der Wäscheleine gerade ziehen. Wenn Sie nach wie vor eine Waschmaschine mit solch niedriger Schleuderdrehzahl benutzen, ist der Knitterschutz für Sie also uninteressant.

 

Wie funktioniert der Knitterschutz?

Zwar behaupten einige Hersteller blumig, dass der Wäsche dank der Knitterschutz-Funktion das Wasser gleichmäßiger und schonender entzogen würde. Wir als Laien können das nicht überprüfen. Aber so viel weiß man zumindest über die technischen Verfahren, die die Hersteller für den Knitterschutz einsetzen: Sie gründen alle darauf, dass die Waschmaschinen mit einer niedrigeren Drehzahl schleudern. Meines Wissens nach sind 800 U/min gang und gäbe.

Mit anderen Worten: Da jede Waschmaschine mit 1.400 oder 1.600 U/Min. eine variabel verstellbare Schleuderdrehzahl besitzt, die Sie wahlweise auf 1.000, 800 oder 600 Umdrehungen herunterregulieren können, benötigen Sie den Knitterschutz in Wahrheit gar nicht.

Aber da man für die Bedienung des einen oder anderen modernen Waschmaschinenmenüs – überspitzt ausgedrückt – Maschinenbauprofessor studiert haben muss, erspart Ihnen die Extrataste die mühselige Programmierung. Darin liegt dann der eigentliche Mehrwert der Knitterschutzfunktion – nämlich im Bedienungskomfort.

 

Herstellerbezeichnungen

Die Knitterschutz-Programme haben je nach Hersteller unterschiedliche Bezeichnungen. Die Übersicht erhebt keinen Anspruch darauf, vollständig zu sein (Stand 2015). Aber etliche wichtige Marken sind ja darunter vertreten.

  • »Bügelquick« – AEG
  • »Leichtbügeln« – Bauknecht, Samsung
  • »Hemden« – Beko
  • »Bügelleicht« – Bosch
  • »Oberhemden« – Miele
  • »Hemden-/Business-Programm« (auch: »Knitterschutz-System«) – Siemens

 

Nähere Informationen zu Waschmaschinen, die über ein spezielles Waschprogramm „Hemden“ verfügen, finden Sie auf dieser Seite zu folgenden Modellen:

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Darüber hinaus gibt es noch einige Geräte mit einer Taste „Leichtbügeln“ oder „Bügelleicht“, die ähnliches bewirkt:

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