Wozu braucht man ein Grafiktablett?

Wenn Sie regelmäßig Zeichnungen, Illustrationen oder Fotografien retuschieren, reicht die Maus als Handwerksmittel kaum aus. In diesem Fall lohnt sich das Umsteigen auf ein Grafiktablett. In der Kreativbranche gehört das Hilfsmittel ohnehin schon lange zum Standardequipment.

Doch da immer mehr Menschen mit dem Internet zu tun haben, erobert diese Eingabehilfe inzwischen zunehmend den Markt der privaten Anwender. Mit diesen Geräten lässt sich nun einmal wesentlich präziser und angenehmer arbeiten als mit einer herkömmlichen Computermaus. Folgende Qualitätsstufen sind erhältlich:

  • Grafiktablett für Einsteiger
  • Grafiktablett in A5 und A4
  • Grafiktablett mit Bildschirm

 

Grafiktablett für Einsteiger

Die Grafiktabletts für Einsteiger sind in erster Linie als Mausersatz gedacht. Sie können mit einem Stift Punkte auf dem Bildschirm ansteuern. Darüber hinaus bringen die Geräte jedoch nur eingeschränkten Mehrwert. Sie können zum Beispiel handschriftlich unterschreiben und die digitale Unterschrift unter Ihre Briefe und sonstigen Dokumente setzen.

Sie können auch einfache Skizzen erstellen. Doch da geraten Sie angesichts einer Arbeitsfläche in DIN-A6-Format rasch an die Grenzen. Wirklich präzise lässt sich in dieser Größenordnung und bei dieser Auflösung nämlich nicht zeichnen. Dafür können die Einsteiger-Grafiktabletts anderweitig punkten: Sie sind bereits für rund 50 Euro erhältlich.

HUION® Profi H420 Grafiktablett

Grafiktabletts in A4 und A5 für gehobene Ansprüche

Für anspruchsvollere Projekte benötigen Sie eine größere Arbeitsfläche von mindestens A5. Noch besser ist ein Grafiktablett im A4-Format. Am besten entspricht das Tablett der Größe des späteren Ausdrucks. Allerdings müssen Sie umso mehr Geld investieren, je größer das Grafiktablett ausfällt. Außerdem spielt natürlich auch eine Rolle, wie viel Raum Ihnen an Ihrem Arbeitsplatz zur Verfügung steht.

Wacom CTH-680S-S Intuos

Grafiktablett mit Bildschirm

Bei einer Computermaus schauen Sie die gesamte Zeit auf den Bildschirm, während Sie das Eingabegerät bewegen. Bei einem Grafiktablett ist dieser Vorgang anspruchsvoller. Normalerweise nutzen Sie das Gerät, um zum Beispiel Zeichnungen anzufertigen. Den Blick vom Stift zu lösen und nur auf das Ergebnis auf dem Monitor achten, ist eine echte Herausforderung für die Auge-Hand-Koordination.

Der Markt hält jedoch eine Alternative bereit: ein Grafiktablett mit TFT-Display. Dort wird Ihnen der aktuelle Bildschirminhalt angezeigt. Die Oberfläche ist berührungsempfindlich, sodass Sie mit Ihrem Stift direkt im Bild zeichnen können.

Die technische Entwicklung ist jedoch noch nicht so weit fortgeschritten, dass dieser Typ von Grafiktablett vorbehaltlos zu empfehlen ist. Das Problem ist meistens die Auflösung, die geringer als bei einem normalen Tablett ausfällt. Eine Ausnahme stellt der Markenhersteller Wacom dar. Dessen Modellreihe Cintiq kann auch höheren Ansprüchen genügen. Allerdings haben diese Grafiktabletts ihren Preis und kosten ab 750 Euro aufwärts (Stand 2015).

Wacom Cintiq 13HD Interactive Pen Display (33,8 cm (13,3 Zoll)

Diese Tabletts sind auf jeden Fall bei Profis aus der Kreativbranche sehr beliebt. Sie dienen dort häufig als Haupt- oder Ersatzmonitor am Arbeitsplatz. Die Monitor-Tabletts erreichen eine Bildschirmdiagonale von bis zu 27 Zoll, was in etwa einem Grafiktablett in A3-Format entspricht.

Wacom Cintiq 27QHD

 

Auflösung in lpi

Die Auflösung wird bei Grafiktabletts in lpi statt in dpi angegeben, wie Sie es vielleicht von Mäusen und Druckern gewohnt sind. Während dpi (= dot per inch) die Punkte pro Inch (Zoll) angibt, sind es bei lpi (= lines per inch) die Zahl der Linien. Ein Standardwert bei Grafiktabletts sind zum Beispiel 2.540 lpi (Stand 2015).

 

Der Grafiktablett-Stift

Der Grafiktablett-Stift ist für die Qualität des Geräts ebenso relevant wie Auflösung und Größe des Grafiktabletts. Auf folgende Merkmale sollten Sie besonders achten:

  • Druckempfindlichkeit und Druckstufen
  • Funktionstasten
  • austauschbare Stiftspitzen
  • Stiftaufbewahrung
  • Ergonomie

Druckempfindlichkeit und Druckstufen des Grafiktablett-Stifts

Die Druckempfindlichkeit entscheidet darüber, wie präzise der Stift auf die Bewegungen der Finger anspricht. Wenn Sie mehr Druck ausüben, sollte der Stift eine breitere Linie zeichnen. Im umgekehrten Fall sollte die Linie möglichst dünn ausfallen.

Voraussetzung ist allerdings, dass Ihre Grafiksoftware dafür ausgerüstet ist. Die hochwertigeren Programme verfügen jedoch über diese Ausstattung. Der Vorteil ist, dass Sie nicht jedes Mal im Menü Ihrer Grafiksoftware die Pinselstärke verändern müssen.

Zudem sind manche Grafiktablett-Stifte in der Lage, den Neigungswinkel der Stiftspitze an die Software zu übermitteln. Bei bestimmten Pinselformen wie etwa einer Kalligraphie ist dieser Punkt durchaus entscheidend.

Die Druckempfindlichkeit wird von den Herstellern in Druckstufen angegeben. Ein Grafiktablett-Stift verfügt Minimum über 256 Druckstufen. Die guten Modelle liefern jedoch um die 2.000 verschiedene Stufen (Stand 2015).

Funktionstasten am Grafiktablett-Stift

Standardmäßig sind an Grafiktablett-Stiften zwei Tasten im vorderen Bereich angebracht. Sie dienen als Ersatz für die linke und rechte Maustaste. Meistens lässt sich die Belegung der Tasten über eine Software an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Viele Grafiktablett-Stifte besitzen zudem an der oberen Spitze einen virtuellen Radiergummi. Wenn Sie die Bildschirmoberfläche des Tabletts damit berühren, weiß die Grafiksoftware, dass Sie in den Löschmodus gewechselt sind.

Ein Grafiktablett-Stift ist gewöhnlich in der Lage durch Papier auf die Bildschirmoberfläche hindurchzupausen. Diese Fähigkeit ist sehr praktisch, wenn Sie eine Vorlage weiterverarbeiten möchten. Einige Grafiktabletts sind für diesen Zweck mit einer Klemme ausgestattet. So können Sie die Vorlage festpinnen und in Ruhe arbeiten, ohne dass das Blatt ständig verrutscht.

Austauschbare Stiftspitze

Die Spitzen der Grafiktablett-Stifte unterliegen einem natürlichen Verschleiß. Je öfter Sie mit den Stiften arbeiten, umso mehr Abrieb produzieren Sie. Bei den höherwertigen Tabletts können Sie die Spitze ersetzen.

Beim Hersteller Wacom sind Ersatzspitzen beispielsweise bereits im Lieferumfang des Geräts mit inbegriffen. Andere Hersteller bieten unterschiedlich große Ersatzspitzen an. Damit kann der Grafiktablett-Stift dann verschiedene Pinselgrößen simulieren.

Stiftaufbewahrung

Auch auf eine Möglichkeit zur Stiftaufbewahrung sollten Sie bei einem Grafiktablett Wert legen. So laufen Sie nicht Gefahr, den Grafik-Pen ständig suchen zu müssen. Bei etlichen Modellen ist beispielsweise eine Halterung direkt am Tablett vorhanden. Andere Hersteller fertigen Etuis oder sonstige Behälter, in denen Sie den Grafiktablett-Stift ablegen können.

Ergonomie

Ähnlich wie eine Maus halten Sie den Grafiktablett-Stift häufig über einen längeren Zeitraum fest in der Hand. Er sollte also möglichst gut in der Hand liegen, um Ermüdungen und Verkrampfungen zu verhindern.

Bei Stiften, die mit einer eigenen Stromversorgung versehen sind, müssen Sie genauer hinsehen. Die Batterie macht den Grafik-Pen zum einen schwerer. Zum anderen ist es von Bedeutung, wo die Batterie untergebracht ist. Denn je weiter der Schwerpunkt des Stifts sich durch die Batterie nach hinten verschiebt, umso mehr Druck müssen Sie vorne auf die Spitze ausüben.

Es sind jedoch alternativ Grafiktabletts erhältlich, die die Stromversorgung des Stifts über die Bildschirmoberfläche bewerkstelligen. Der Grafiktablett-Stift benötigt dann keine Batterie und ist entsprechend leichter zu halten.

 

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