Vermutlich werden Sie Ihre Wäsche in der Wohnung trocknen, weil Sie keinen Wäschetrockner besitzen, in einer Mietwohnung leben oder es im Winter schlichtweg zu kalt ist, um sie draußen aufzuhängen. Grundsätzlich spricht auch nichts dagegen. Doch die hohe Luftfeuchtigkeit, die dabei entsteht, kann das Raumklima belasten. Wenn Sie nicht aufpassen, kann das Wäschetrocknen in der Wohnung zu Schimmel führen. Hat sich erst einmal Schimmel gebildet, drohen Ihnen hohe Kosten. Denn eine fachgerechte Entfernung ist aufwendig und damit kostspielig.
- Woran erkennen Sie zu hohe Luftfeuchtigkeit?
- Wie entsteht Schimmel?
- Welche Gefahren gehen von Schimmel aus?
- Wo kann man die Wäsche in der Wohnung trocknen?
- Für Durchzug sorgen
- Einmal Stoßlüften
- Wäsche nie frontal dem Luftzug aussetzen
- Was tun bei Räumen ohne Fenster?
- Vorsicht vor UV-Strahlen
- Wäsche mit maximaler Drehzahl schleudern
- Harter Wäsche vorbeugen
- Darf man Wäsche in der Wohnung trocknen?
Woran erkennen Sie zu hohe Luftfeuchtigkeit?
Die einfachste Möglichkeit: Sie besorgen sich im Handel ein sogenanntes Hygrometer. Dabei handelt es sich um ein Messgerät, mit dem Sie die aktuelle Luftfeuchtigkeit in einem Raum präzise bestimmen können. Diese Geräte bekommen Sie bereits für unter 10 Euro. Meist sind sie mit einem Thermometer kombiniert. Eine Auswahl an Hygrometern finden Sie hier bei Amazon .
Sie können auch ohne Hygrometer feststellen, ob mit Ihrem Wohnungsklima etwas nicht stimmt. Zu hohe Luftfeuchtigkeit fühlt sich an wie ein schwüler Sommertag. Sie empfinden das Raumklima als drückend, fühlen sich schlapp und können sich schlecht konzentrieren. Wenn zusätzlich noch die Fensterscheiben beschlagen, gibt Ihnen dies einen wichtigen Fingerzeig, dass die Raumluft zu stark mit Feuchtigkeit gesättigt ist.
Eine Luftfeuchtigkeit zwischen 45 und 55 % wird gemeinhin als ideal in einem Wohnraum angesehen. Wenn sich der Wert 65-70 % nähert, droht akute Gefahr. Denn spätestens ab diesem Punkt kann es zur gefürchteten Schimmelbildung kommen.
Menschlicher Schweiß, der Atem, das Kochen in der Küche und das Duschen erhöhen bereits in jeder Wohnung die natürliche Luftfeuchtigkeit. Wenn dann durch das Wäschetrocknen in der Wohnung die Feuchtigkeit zusätzlich ansteigt, wird der Grenzwert häufig überschritten.
Wie entsteht Schimmel?
Schimmelpilze finden bei einer Luftfeuchtigkeit ab 65 % einen idealen Nährboden vor, um prächtig zu gedeihen. Die Pilzkulturen wachsen an feuchten Stellen, an denen sich das überschüssige Wasser aus der Luft ablagert. Man spricht in diesem Fall von Kondensation. Das Wasser lagert sich im Mauerwerk ein, sucht sich jedoch bevorzugt ein Plätzchen in direkter Umgebung der Fenster.
Denn genau dort entstehen in den meisten Fällen die sogenannten Wärmebrücken. Darunter versteht man den Übergang zwischen warmer und kalter Luft. Je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie binden. Sobald die Temperatur sinkt, büßt sie an dieser Fähigkeit dramatisch ein.
Wenn die warme Raumluft an den Wärmebrücken plötzlich erkaltet, purzeln die Wassertropfen aus der Luft wie ein geplatzter Sack Murmeln. So entsteht durch das Wäschetrocknen in der Wohnung Schimmel.
Welche Gefahren gehen von Schimmel aus?
Schimmel ruft allergische Reaktionen hervor. Speziell bei Kindern oder Menschen mit einem geschwächten Immunsystem führt das Einatmen der Pilzsporen zu Erkältungskrankheiten und im schlimmsten Fall zu Folgerkrankungen wie etwa einer Lungenentzündung. Gesunde Menschen mit robusten Abwehrkräften dürften sich eher an dem üblen Modergeruch stören, der die gesamte Wohnung verpestet.
Wo kann man die Wäsche in der Wohnung trocknen?
Hängen Sie die Wäsche in einem Raum mit einer möglichst hohen Zimmertemperatur um die 20° C auf. Ein unbeheiztes Schlafzimmer ist denkbar ungeeignet, von einem kalten Kellerraum ganz zu schweigen. Bei Temperaturen unter 10° C nimmt die Luft kaum noch Feuchtigkeit auf. Das gesamte Wasser, das aus Ihrer Wäsche verdunstet, landet dann fast ungefiltert an Wänden und Fenstern.
Für Durchzug sorgen
Das Zimmer sollte zusätzlich über ein Fenster verfügen, wenn Sie die Wäsche in der Wohnung trocknen. Denn eine funktionierende Luftzirkulation ist wichtig, damit die Feuchtigkeit möglichst rasch aus der Wäsche entweicht. Sorgen Sie also am besten für Durchzug im Trockenraum.
Durchzug können Sie einfach erzeugen, indem Sie zwei Fenster öffnen. Idealerweise liegen die Fenster direkt gegenüber, sodass die Luft ungehindert gerade durchziehen kann. Die überschüssige Luftfeuchtigkeit findet auf diese Art einen Weg, um rasch abziehen zu können.
Einmal Stoßlüften
Um die feuchte Luft aus der Wohnung herauszubekommen, reicht eine Kippstellung des Fensters nicht aus. Öffnen Sie pro Trockengang mindestens einmal das Fenster zehn Minuten lang zum Stoßlüften. Führen Sie das Wäschetrocknen in der Wohnung im Winter durch, haben Sie natürlich jetzt ein Problem. Sollen Sie das Thermostat während des Lüftens abstellen oder nicht?
Über diese Frage streiten die Gelehrten. Sie verfeuern dabei natürlich sinnlos Wärmeenergie an die Umwelt. Außerdem steigt weiterhin warme Luft von den Heizkörpern auf, die wiederum verdunstende Feuchtigkeit bindet und im Raum hält.
Andererseits kühlen bei zehn Minuten Stoßlüften die Wände noch nicht aus. Die notwendige Heizenergie, um den Raum wieder auf Zimmertemperatur zu bringen, fällt eher gering aus. Aber gerade das komplette Hochfahren eines abgeschalteten Heizungskörpers verbraucht die meiste Energie, zumindest bei modernen Heizungsanlagen. Hier rauscht mehr Geld durch den Kamin, als wenn Ihr Heizkörper die ein bis zwei Grad Temperaturunterschied ausgleicht.
Wäsche nie frontal dem Luftzug aussetzen
Die Nässe verdunstet optimal, wenn der Luftzug an der Kleidung vorbeistreicht. Ist logisch: Wenn der Luftstrahl frontal auf ein Hemd oder eine Hose trifft, wird er gebremst. Das nächste Kleidungsstück dahinter bekommt bereits deutlich weniger Luft ab. Deshalb stellen Sie den Wäscheständer am besten mit der Kopfseite zum geöffneten Fenster, sodass der Luftzug durch die Leinen hindurchfegen kann. So können Sie die Wäsche in der Wohnung richtig trocknen.
Was tun bei Räumen ohne Fenster?
Wenn Sie Ihre Wäsche in einem Raum ohne Fenster aufhängen oder partout nicht die Fenster öffnen möchten, stehen Sie folglich vor einem Problem. Wie bekommen Sie hier eine ordentliche Luftzirkulation hin? Und wohin soll das überschüssige Wasser abgeführt werden?
Zunächst mal sollten Sie die Tür des Raumes geschlossen halten, während Sie die Wäsche in der Wohnung trocknen. Dann kann die Luftfeuchtigkeit zumindest nicht in die übrigen Wohnräume entweichen und dort Schaden anrichten.
Falls Sie einen Ventilator besitzen, können Sie ihn hier einsetzen, um wenigstens für einen zirkulierenden Luftstrom zu sorgen. Noch besser ist ein Luftentfeuchter. Diese Geräte entziehen der Luft das überschüssige Wasser und sammeln es in einem Behälter. Das ist ideal, wenn Sie die Wäsche in der Wohnung trocknen.
Viele Apparate sind mit einer Automatik versehen, sodass sich der Luftentfeuchter nur einschaltet, wenn ein vorgegebener Schwellwert überschritten wird (zum Beispiel 55 % Luftfeuchtigkeit). Kostenpunkt solch eines Geräts für normale Wohnräume: zwischen 50 und 150 Euro. Eine Auswahl passender Luftentfeuchter finden Sie beispielsweise hier bei Amazon .
Beide Methoden – der Ventilator und der Luftentfeuchter – empfehlen sich übrigens auch in Trockenräumen mit Fenster. Nämlich immer dann, wenn Sie Ihre Wäsche schnell trocknen wollen in der Wohnung. Außerdem ist die Methode für das Wäschetrocknen in kleiner Wohnung geeignet. Denn umso rascher können Sie den störenden Wäscheständer wieder beiseite packen.
Vorsicht vor UV-Strahlen
Wenn Sie den Wäscheständer in einem Raum mit Fenster platzieren, sollten Sie darauf achten, die Wäsche nicht der direkten Sonneneinstrahlung auszusetzen. Die Feuchtigkeit in der Kleidung wirkt wie eine Art Brennglas für UV-Strahlen, die das Sonnenlicht erzeugt. Die Folge können unschöne Verfärbungen und ein Ausbleichen der Farben sein.
Synthetikkleidung ist oftmals mit optischen Aufhellern versehen, die bei dauerhafter UV-Bestrahlung einen Gelbstich annehmen. In dicken Textilien können sich Mikroorganismen durch das UV-Licht ausbilden, die zu Verfärbungen führen und im ungünstigsten Fall eine eigene kleine Schimmelkolonie bilden.
Wäsche mit maximaler Drehzahl schleudern
Die modernen Waschmaschinen sind mit einer Schleuderdrehzahl von 1.400 oder gar 1.600 Umdrehungen pro Minute bestückt. Wenn Sie Ihre Wäsche mit 1.000 oder 1.200 Umdrehungen schleudern, enthält sie nach dem Ende des Waschgangs noch eine Restfeuchte von rund 60 %. Bei den höher drehenden Maschinen sind es nur noch zwischen 40 % und 50 %. Je weniger Nässe in der Wäsche steckt, desto geringer fällt die Luftfeuchtigkeit aus, wenn Sie die Wäsche in der Wohnung trocknen.
Doch nicht jede Kleidung taugt für den hohen Schleudergang. Hemden, Hosen, Funktionskleidung und andere empfindliche Textilien sollten Sie bei maximal 800 Umdrehungen schleudern, damit sie nicht so stark zerknittern. Etliche Waschmaschinen verfügen bereits über ein Knitterschutzprogramm, das die Wäsche entsprechend schonend schleudert.
Harter Wäsche vorbeugen
Das Wäschetrocknen in der Wohnung hat den unschönen Nebeneffekt, dass die Wäsche oftmals ziemlich hart wird beim Trocknen. Sie können diesen Effekt vermeiden, indem Sie die Kleidungsstücke vor dem Aufhängen kräftig ausschütteln. Dadurch lockern Sie die Fasern, die im Schleudergang zusammengepresst worden sind.
Darf man Wäsche in der Wohnung trocknen?
Grundsätzlich ist das Wäschetrocknen in der Wohnung nicht verboten. Wenn Ihnen das Wäschetrocknen in der Wohnung per Mietvertrag untersagt sein sollte, so ist diese Vertragsklausel laut Auskunft des Deutschen Mieterbundes nicht rechtswirksam. Der Mieterbund beruft sich dabei auf ein Urteil des Landgerichts Düsseldorf (Stand 2015).
Der Vermieter kann von Ihnen allenfalls verlangen, dass Sie große Wäschestücke wie etwa Bettwäsche oder Badehandtücher in einem dafür vorgesehenen Trockenraum des Gebäudes zum Trocknen aufhängen. Kleinere und normale Kleidungsgegenstände dürfen Sie jedoch in den eigenen vier Wänden trocknen. Nähere Informationen zur Rechtslage finden Sie in diesem Artikel auf der Seite des Deutschen Mieterbundes.
Auch der Hinweis auf die Gefahr der Schimmelbildung zieht da nicht. Um es auf den Punkt zu bringen: Niemand kann von Ihnen verlangen, dass Sie Ihre Unterwäsche dem gesamten Mietshaus präsentieren. Aber es ist klar: Mit dem Vermieter einigen sich die meisten Menschen lieber gütlich. Doch wenn Sie die Ratschläge zur Vermeidung von Schimmel im Alltag beherzigen, kann Ihnen ja niemand vorwerfen, Sie wären mit diesem Thema fahrlässig umgegangen.