An einer Unwuchtkontrolle kommen Sie heute als Käufer einer Waschmaschine nicht mehr vorbei. Kunststück: Praktisch jedes Gerät besitzt inzwischen solch eine Funktion. Aber was leistet sie eigentlich? Wie funktioniert die Unwuchtkontrolle? Und was haben Sie als Kunde davon?
Was ist eine Unwucht?
Wenn das Gewicht der Wäsche in Ihrer Waschtrommel ungünstig verteilt ist, spricht man von einer Unwucht. Das kann passieren, wenn sich unter den Wäschestücken ein Textil befindet, das sich enorm mit Wasser vollsaugt und dadurch sehr schwer wird. Oder ein Bettbezug verknotet sich mit anderen Wäscheteilen und bildet ein dickes Knäuel aus.
Für den normalen Waschbetrieb hat diese Unwucht keine weiteren Konsequenzen. Die Probleme entstehen, sobald die Waschmaschine zu schleudern beginnt. Dann wirken enorme Kräfte auf die Trommel ein. In den Maschinen sind Lager verbaut, die diese Kräfte aufnehmen sollen. Allerdings halten sie nur einem bestimmten Druck stand. Die Unwuchtkontrolle soll verhindern, dass die Lager verschleißen, weil sie zu hohem Druck ausgesetzt sind.
Funktionsweise der Unwuchtkontrolle
Die gebräuchlichen Waschmaschinen unterscheiden sich in der Art und Weise, wie sie die Unwucht messen. Das heutzutage am meisten verbreitete System arbeitet mit einem elektronischen Sensor, der die Gewichtsverteilung in der Trommel überwacht (Stand 2015). Die Steuerung der Maschine wertet die Daten permanent aus und passt die Schleuderdrehzahl entsprechend an. Die Grenzwerte für die Maximalbelastung der Lager schwanken von Hersteller zu Hersteller.
Falls die Steuerung eine Unwucht feststellt, hat sie zwei Optionen. Sie versucht zunächst die Wäsche durch Trommelbewegungen zu lockern und reduziert gegebenenfalls die Schleuderdrehzahl.
Bleibt die Unwucht bestehen, folgt Plan B. Die Waschmaschine bricht den Schleudergang ab. Dann bekommen Sie als Nutzer die Möglichkeit, das Problem manuell zu lösen. Die Ursache für die Störung ist normalerweise leicht auszumachen, siehe oben: Ein zu schweres Wäschestück, verknotete Kleider etc.
Das setzt natürlich voraus, dass die Elektronik Ihrer Waschmaschine nicht spinnt. Es kann Ihnen nämlich auch passieren, dass der Sensor defekt ist und falsche Signale funkt. Dann muss der Service das Teil austauschen.
Siemens und Bosch schauen auf den Tacho
Waschmaschinen von Siemens und Bosch werten stattdessen die Tachoanzeige des Motors aus. Bevor eine Bosch-/Siemens-Maschine den Schleudergang einleitet, bewegt sie die Trommel zunächst mit 100 Umdrehungen pro Minute, dann mit 75 Umdrehungen. Die Elektronik vergleicht die Daten und folgert daraus, ob eine Unwucht vorliegt.
Der Schweizer Waschmaschinenhersteller V-Zug hat sich hingegen eine andere raffinierte Methode einfallen lassen, um Unwuchten zu verhindern. Gibt die Unwuchtkontrolle Alarm, führt die Maschine so viel Wasser in die Trommel ein, bis die Unwucht ausgeglichen ist. Also das gleiche Prinzip wie bei einer Waage. Selbstverständlich kommt das Wasser nicht in direkten Kontakt mit der Wäsche (das würde ja keinen Sinn ergeben), sondern läuft in einen separaten Behälter ein.
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