Bis dato habe ich immer nur Mäuse mit Kabel im Einsatz gehabt. Beim letzten Kauf habe ich mit mir gerungen, ob ich mir nicht mal so eine schicke Funkmaus zulegen sollte. Letzten Endes fiel die Wahl auf Altbekanntes. Ich weiß nicht mehr, was schließlich den Ausschlag gab. Eine Sache mag aber ganz sicher eine Rolle gespielt haben: Ich wusste zu wenig über Funkmäuse. Das soll sich heute ändern.
Die Mär vom Kabelsalat
Das klassische Argument, das gegen die gefesselte Maus regelmäßig ins Feld geführt wird, lautet: lästiger Kabelsalat, bleibt man immer mit hängen. Dies habe ich zwar ansatzweise bei früheren Mäusen so erlebt. Das schlackernde Kabel, das ich nachziehen musste, konnte schon mal nerven. Doch bei meiner jetzigen Infrarot-LED-Maus fällt das Argument kaum ins Gewicht.
Eine optische Maus reagiert wesentlich schneller auf Bewegungen und hat dadurch einen kleineren Aktionsradius. Deswegen nehme ich das Kabel kaum wahr. Aber Maus und Laptop? Ich packe sie ehrlicherweise nie ein, wenn ich mit dem Notebook unterwegs bin, sondern benutze stattdessen lieber das Touchpad. Es mag also doch Gründe geben, warum sich die Anschaffung einer Funkmaus auch für mich lohnt.
Wie funktioniert eine Funkmaus?
Wo Funk ist, braucht es Sender und Empfänger. Der Sender steckt logischerweise im Gehäuse der Funkmaus. Den Empfänger stöpseln Sie in einen freien USB-Schacht oder in die PS/2-Schnittstelle. Wer bei Erwähnung des Begriffs PS/2-Schnittstelle etwas ratlos aus der Wäsche guckt: Dort hat man früher gewöhnlich die Tastatur oder eben die Maus angeschlossen. Die USB-Anschlüsse haben diese Schnittstelle zwar zunehmend verdrängt, aber an älteren Rechnern und einigen Neugeräten finden Sie sie noch (Stand 2015).
Wie weit das Funksignal trägt, hängt maßgeblich von der Übertragungsart der Funkmaus ab. Es sind drei Systeme auf dem Markt erhältlich:
- Infrarot
- Bluetooth
- Kurzstreckenfunk
Funkmaus mit Infrarot
Geräte mit Funkübertragung per Infrarot-Signal sind eher selten. Denn diese Funkmäuse sind mit einem gravierenden Nachteil behaftet. Zwischen Sender und Empfänger dürfen sich keine Gegenstände befinden. Logisch: Ist der Lichtstrahl unterbrochen, dringen keine Signale zum Computer vor. Damit kommen solche Infrarot-Mäuse allenfalls infrage, wenn Sie die Maus ausschließlich direkt am Computer nutzen wollen. Dann dürfen Sie den Empfänger aber nicht auf der Rückseite des Rechners einstöpseln.
Funkmaus mit Bluetooth
Bluetooth bietet im Vergleich viel bessere Möglichkeiten. Ein direkter Sichtkontakt ist nicht nötig. Die Maus kann sich in bis zu 10 Metern Entfernung vom Empfänger aufhalten. Einige Topmodelle bewältigen sogar Distanzen von bis zu zwanzig Metern.
Die Technik hat zum Beispiel den praktischen Vorteil, dass man den Empfängerchip in einem der hinteren USB-Slots am PC verstecken kann. In vielen Fällen ist zudem gar kein separater Empfänger notwendig. Denn ein großer Teil der heutigen Notebooks ist bereits mit Bluetooth ausgerüstet. Für diesen Nutzerkreis dürfte eine bluetoothfähige Funkmaus die erste Wahl darstellen.
Funkmaus mit Kurzstreckenfunk
Funkmäuse, die den Kurzstreckenfunk oder Short Range Device (SRD) nutzen, greifen auf Frequenzen zwischen 6,765 Megahertz und (in Europa) 434,79 MHz zurück. Inzwischen sind auch Modelle auf dem Markt, die sich außerhalb dieses Bereichs im 2,4-Gigahertzband tummeln. Dort fühlen sich normalerweise WLAN-Netze oder eben auch Bluetooth zu Hause.
Der Kurzstreckenfunk benötigt ebenfalls keinen Sichtkontakt zum Empfänger und ermöglicht noch größere Reichweiten als Bluetooth. Falls Sie Ihre Maus mehr als zehn Meter von ihrem Computer entfernt betreiben wollen, dürfte die Funkmaus mit Kurzstreckenfunk die richtige Wahl sein.
Ich persönlich habe dafür keinen Verwendungszweck. Aber ich kann mir vorstellen, dass es in bestimmten Situationen Sinn macht. Wenn Sie beispielsweise häufiger Vorträge oder Präsentationen abhalten, können Sie sich mit solch einer Funkmaus frei im Raum bewegen und dennoch den Rechner bedienen.
Nachteile des Kurzstreckenfunks
Die Verbindung per Kurzstreckenfunk kommt jedoch nicht ohne Nachteile aus. Zum Beispiel funken auch andere Geräte auf diesen Frequenzen. Wenn Sie Pech haben, schließt gerade jemand mit der Fernbedienung sein Garagentor oder steuert in der Nähe ein Modellflugzeug. Dann haben Sie jede Menge Störsignale auf der Leitung. Idealerweise sollten Sie also an der Funkmaus das Frequenzband wechseln können. Einige Modelle verfügen über diese Ausstattung.
Weiterer Nachteil: Auf der Kurzstrecke leidet die Datenübertragung. Wirklich hohe Mausauflösungen von 2.000 oder 4.000 dpi sind mit dieser Technik kaum drin. Abhilfe verspricht der Markenhersteller Logitech. Er hat eine sogenannte Fast RF-Maus entwickelt, die dieses Problem angeblich löst. Logitech hat mit dem System vor allen Dingen PC-Gamer im Blick, die gerne auf hochauflösende Mäuse zurückgreifen.
Wie ernährt sich die Funkmaus?
Die Kabelmaus bekommt ihren Strom direkt vom Computer, die Funkmaus benötigt Batterien oder Akkus. Aufgrund der Batterien schleppt eine Funkmaus per se mehr Gewicht mit sich herum. Außerdem zahlen Sie immer mehr als den reinen Anschaffungspreis. Auf Dauer läppert sich der Betrag. Deshalb empfiehlt es sich, von vorneherein auf Akkubatterien zu setzen.
Die Hersteller haben sich inzwischen auch Gedanken zu dem Problem gemacht. So bieten sie Funkmäuse an, die bereits von Werk aus mit einem Akku ausgerüstet sind. Zur Ausstattung gehört die passende Ladestation dazu.
Andere Funkmäuse lassen sich zum Aufladen vorübergehend per Kabel an den Computer anschließen. Während dieser Zeit können Sie mit den Geräten ganz normal weiterarbeiten, dann aber eben als kabelgebundene Maus.
Vor einigen Jahren haben sich mehrere Hersteller aus der Branche an einem Mauspad mit Induktionsstrom versucht. Sobald die Funkmaus über die Unterlage gleitet, wird sie mit Strom versorgt. Neue Batterien sind überflüssig. Eine clevere Idee, die sich aber nie so recht am Markt durchsetzen konnte. Einige Modelle sind jedoch nach wie vor erhältlich (Stand 2015).
Problem: Winzig kleiner Empfänger
Eine Funkmaus mit steckbarem Empfänger setzt voraus, dass an Ihrem Computer noch ein USB-Slot frei ist. Bei Notebooks ist das Platzangebot häufig beschränkt, was allerdings noch kein Ausschlussgrund für diesen Maustyp ist. Sie können sich in diesem Fall im Handel einen USB-Hub besorgen. Der Hub funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie eine Mehrfachsteckdose für Strom.
Sie sollten zudem beachten, dass die Empfängerteile relativ klein ausfallen. Das ist einerseits ein Vorteil, andererseits geht solch ein Kleinteil rasch verloren. Wenn Sie Ihr Laptop mit Maus ausrüsten möchten, müssen Sie folglich aufpassen. Manche Hersteller haben sich diesbezüglich etwas einfallen lassen. Deren Funkmäuse besitzen einen kleinen Schacht, in dem man den Empfänger sicher verstauen kann.
Übersicht über kabellose Mäuse
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